Nach meinem Artikel über das Russische Haus in Berlin Ende November hat es eine kleine Hetz-Welle gegen mich aus prorussischen Kreisen gegeben. Neben Post von der Leitung des Russischen Hauses, in der meinem Arbeitgeber, dem Berliner Kurier, mit rechtlichen Schritten für den Artikel gedroht wurde, hab ich davon auch selbst einiges abbekommen. In meinem privaten E-Mail/Fach sind ein paar Hassmails gelandet. Höhepunkt war aber ein Artikel auf der deutschsprachigen Seite von RT, der ironischerweise unter der Subdomain „Pressefreiheit“ veröffentlicht wurde. Humor haben sie ja! In dem Text mit der Überschrift „Wenn blinder Hass die Feder führt ‒ Wer hat Angst vorm Russischen Haus?“ geht es dann dezidiert um meinen Text. Gerne gebe ich euch ein paar Kostproben, damit ihr ihn nicht lesen müsst (obwohl er schon recht amüsant ist). Hier meine Lieblingsauszüge:
1. Artikel sei „eine besonders widerwärtige Schrift eines Peter Althaus gegen die russische Kulturbotschaft. Sie strotzt nur so vor Galle und Arroganz.“ Reminder: Diese „Kulturbotschaft“ wird von einer Tochteragentur des russischen Außenministeriums betrieben – wer das leitet, wissen wir ja.
2. „Noch schlechter wird die Recherche (oder kruder die Ansichten) des Autors der Schmähschrift, wenn es darum geht, was er so unter „Putins Propaganda“ versteht.“ Folgend wird bemängelt, dass ich Sätze aus einem RT-Film kritisiert habe, der im Russischen Haus gezeigt wurde und Ukrainer diffamiert hat (siehe Artikel im Kurier). Der Film drehte sich um ermordete weißrussische Juden. Im Film zog man Parallelen zur heutigen Ukraine.
3. Dann stellt man mich als den antirussischen Grinch dar und behauptet, ich wolle „Kindern das Fest vermiesen“, weil ich Aktivisten von Vitsche Berlin zitiere. So heißt es: „Deren Aktivitäten bestanden zuletzt darin, Familien mit Kindern auf dem Weg zum traditionellen „Jolka“-Fest im „Russischen Haus“ anzupöbeln und zu beschimpfen.“ Die Ukrainer hatten sich „erdreistet“ gegen das fröhliche Kerzenanzünden im Angesichts des russischen Vernichtungskrieges zu demonstrieren.
4. „Herr Althaus kennt eben ‒ wenn überhaupt ‒ nur ganz spezifische Ukrainer und hat sich von deren Hass anstecken lassen.“ Die andere Hälfte der Ukrainer würde ich gar nicht kennen. Die freuen sich nämlich noch darüber, dass sie mit Bomben entnazifiziert und dass ihre Verwandten an der Front fallen müssen!
5. Dann will mir Autor „Anton Gentzen“, der nicht einmal unter seinem echten Namen schreibt, doch noch ein bisschen schmeicheln und nennt mich einen „Jungjournalisten“. Danke! Mit 38 findet man doch nicht alles schlecht an der russischen Propaganda.
Mein Verlag hat sich übrigens der Androhung rechtlicher Schritte nicht gebeugt. Der Artikel bleibt weiter online. Ich werde über das Thema auch weiter berichten.